Der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE), am 3. Dezember in Berlin vorgestellt, sieht erstmals steuerliche Absetzbarkeit bei energetischen Sanierungen vor. Im letzten Jahr war ein ähnliches Vorhaben noch im Bundesrat gescheitert.
Vor allem die SPD-geführten Länder befürchteten Einbußen bei ihren Steuereinnahmen. Inzwischen sitzt die SPD mit in der Regierung. Allerdings muss die Höhe der steuerlichen Abschreibung noch festgelegt werden. Im Gespräch sind derzeit zwischen 10 und 25 Prozent der gesamten Investitionskosten inklusive handwerkerkosten. Fest stehen hingegen die Gesamtsumme und die Zeitspanne. Jedes Jahr werden eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt. Die steuerliche Abschreibung soll über 10 Jahre laufen.
Im Gegensatz soll dazu die Absetzbarkeit von Handwerkerjobs wieder gestrichen werden, und zwar bis zu einer Höhe von 300 Euro. Bei energetischen Sanierungen werden diese aber grundsätzlich darüber liegen, womit diese zweite Möglichkeit zur Reduzierung der eigenen Steuerlast erhalten bleibt bzw. mit eingerechnet wird.
Doch was bringt eine Sanierung ganz konkret. Kritiker befürchten Mitnahmeeffekte. Es werde also diejenigen die Steuerermäßigung nutzen, die eh schon sanieren wollen oder müssen. Dazu ein Rechenbeispiel:
Ein Brennwert-Heizkessel (Öl/Gas) kostet derzeit im die 6.500 Euro. Mit Installationskosten summiert sich die gesamte Investition auf gut 9.000 Euro. Bei 10 Prozent mindert sich die Steuerlast um 900 Euro, bei einer zehnjährigen Abschreibung wären das jährlich 90 Euro – wohl kaum ein Grund, eine Investition in dieser Größenordnung zu stemmen, aber schon eher ein willkommener Anlass, diese Summe mitzunehmen. Bei 25 Prozent immerhin reduziert sich die Steuerlast um 2.250 Euro oder um jährlich 225 Euro. Das ist schon eher eine Hausnummer.
Rechnet man noch die Einsparung am Brennstoff hinzu, sieht es wie folgt aus: Gegenüber einem alten „Gelbbrenner” schafft ein Brennwert-Gerät sicher 20 Prozent Brennstoff-Einsparung. Ausgehend von derzeitigen Preisen wären das in 10 Jahren 4.200 Euro (gerechnet auf einen ursprünglichen Verbrauch von 3.000 Litern und derzeit 70 Cent je Liter HEL, ohne Preissteigerung). Rechnet man eine angenommene jährliche Preisteigerung von 3 Prozent mit ein, käme man auf eine Einsparung von 5.650 Euro. Macht mit der 25%igen Steuerersparnis zusammen 8.900 Euro. Die gesamte Investition hätte sich also in 10 Jahren gerechnet. Bei einer nur 10%igen Abschreibungsmöglichkeit würde sich die Investition erst nach 22 Jahren rechnen rechnen.
Deutlich lohnender wird es, wenn man komplette energetische Sanierungen einbezieht. Halten wir uns an das folgende Sanierungsbeispiel, bei dem zudem das komplette Haus modernisiert und erweitert wurde: Einfamilienhaus aus dem Jahre 1936, Komplettsanierung mit Dämmung, Einbau einer Hybridheizung aus Öl und Solar. Gesamtinvestition: 167.000 Euro. Hier würde sich die Steuerschuld um 16.700 Euro gesamt oder 1.670 Euro jährlich minimieren.
Rechnet man noch den um 82 Prozent geringeren Heizölbedarf hinzu – eine lohnende Einsparung, da allein an Heizölkosten für die nächsten dreißig Jahre (so lange sollte die Anlage halten) gut 136.500 Euro eingespart werden, ausgehend von einem derzeit recht günstigen und in der Preisspanne stabilen Preisniveau von Heizöl bei 70 Cent je Liter. Doch das wird nicht so bleiben. Rechnet man jährliche Preissteigerungen bei den Heizölkosten von gut 3 Prozent mit ein, kommt man auf eine viel größere Einsparung. Allein in den ersten zehn Jahren hätten sich dann die eingesparten Heizölkosten auf 64.800 Euro aufsummiert. Auch ein Beispiel dafür, dass sich eine umfassende energetische Sanierung lohnen kann.
Vorschaubild: Urbansky
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