Physikunterricht, so Ende der 70er in Thüringen, damals noch DDR: Ein Lehrer zeigt uns, wie man mit dem photoelektrischen Effekt einen kleinen Modellmotor antreiben kann. Die Faszination dieser scheinbar aus dem nichts entstehenden Energie hat mich bis heute nicht losgelassen.
Die DDR war ein fossiles Energieland, gestützt auf Braunkohle. Die Folgen waren überall sichtbar, am meisten jedoch im mitteldeutschen Industrierevier oder auch in meiner Heimat, dem Thüringer Becken, wo durch geologische Gegebenheiten meist eine Inversionswetterlage herrschte, die durch den Braunkohlendunst ins kaum mehr Erträgliche gesteigert wurde.
Dies konnte nicht die Zukunft sein. Deswegen galt mein Interesse damals schon allen möglichen Energieformen und ‑trägern. Besonders faszinierte mich die Atomenergie. Harrisburg lag im bösen Westen. Sowas konnte im Sozialismus natürlich nicht passieren. Bis Tschernobyl waren es noch sieben Jahre…
Zum Glück begleitete mich das Thema Energie immer wieder in meinem Berufsleben als Journalist oder Texter in Agenturen, auch wenn ich nie direkt bei einem Energieunternehmen angestellt war. Dafür betreute ich diese, lernte viel über Energiemärkte und gewisse Zwänge, die auch die ach so großen Konzerne knebelten. Deswegen habe ich mir einen bis heute sehr realistischen Blick auf die Energiewende bewahrt.
Fossile Brennstoffe werden uns noch eine Weile begleiten, am längsten wohl im Mobilitätssektor, bedingt durch die hohe Energiedichte flüssiger Kraftstoffe. In der Stromerzeugung bin ich da optimistischer. Hier erleben wir jedes Jahr ein Ansteigen von Wind, Sonne und teils Biomasse am Energiemix.
Mein Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Wärmemarkt. Auch hier werden – regional unterschiedlich – Fossile noch eine Weile einen guten Platz beanspruchen. Rund 5,5 Millionen Ölheizungen und gut 13 Millionen Gasheizungen sind nicht über Nacht zu ersetzen. Dennoch gibt es sehr vernünftige Lösungen, auch deren Verbrauch drastisch zu drosseln.
Allein die Anzahl der Heizgeräte spricht für eine dezentrale Energiewende. Hier kann keine zentrale Vorgabe und keine Zwangsmaßnahme regeln, wie die Wärmewende gelingt. Dieses ist mein Hauptthema für die Energieblogger. Meine Beträge sollen zeigen, welche effizienten Lösungen es am Markt gibt (etwa diese hier oder diese). Dabei freue ich mich auf einen regen Austausch mit den Kollegen von der besten Energiedialogplattform der Welt.
Verkürzt will ich an dieser Stelle noch ein paar Standpunkte wiedergeben, die ich schon in einem früheren Beitrag beschrieb und von denen ich weiß, dass sie nicht von jedem im Netzwerk geteilt werden.
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Menschen wirken auf das Klima, aber nicht so katastrophal
Ich will nicht bestreiten, dass der Mensch auf das Klima einwirkt. Wie heißt es so schön? Was lebt, stört. Jedoch glaube ich nicht, dass wir in der Lage sind, das Klima nachhaltig zu verändern. Dazu brachten mit mehrere Gespräche mit Meteorologen. Und schon gar nicht glaube ich daran, dass wir im Jahr 2100 den Klimaanstieg auf 2 Grad oder was auch immer begrenzen können. Es gibt keine Stellschraube dafür.
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Erneuerbare Energien sind sinnvoll, weil sie effizient sind
Ich bin ein Verfechter Erneuerbarer Energien. Hermann Scheer hat mir dabei die Augen geöffnet wie kein zweiter. Allerdings ist der Hauptgrund für den Umstieg auf Erneuerbare, der CO2-Ausstoss, aus meiner Sicht der Falsche. Deswegen lehne ich Power-to-Gas ab, während ich Power-to-Heat durchaus sinnvoll finde.
Ich stecke letztlich also weniger hinein als ich herausbekomme. Gut – die Subventionskönige der vergangenen Jahre in Punkto Solar und (weniger) Windkraft wissen dies zu schätzen – auf jeden Fall in finanzieller Hinsicht. Aber Windenergie ist in Deutschland schon heute fast so effizient wie Strom aus Kohlekraftwerken. Dieser Trend wird sich weiter verstärken
Dennoch würde ich das Bonmot, Sonne und Wind stellen keine Rechnung, so nicht unterschreiben. Wenn es die beiden nicht tun, dann zumindest der Servicetechniker.
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Fossile Energien wird es so lange geben, wie sie bezahlbar sind
Auch einen weiteren Grund für den Umstieg auf Erneuerbare, die Erschöpfung fossiler Brennstoffe, kann ich nicht teilen. Zwar fahren wir in Deutschland einen recht starken Kurs weg von Fossilen (mal abgesehen vom derzeitigen Boom bei der Kohlestromerzeugung). Aber am Deutschen Wesen wird nicht das Klima der Welt genesen, solange in Indien und China jedes Jahr mehr als 50 Kohlekraftwerke neu gebaut werden.
Die Ursache hat schon Marx in seiner Preistheorie beschrieben. So lange jemand den Wert in Fossilen sieht und daraus einen Mehrwert generieren kann, so lange wird dies auch geschehen – vollkommen unabhängig von einem deutschen EEG. Dazu ein kleines Beispiel: Der Brent-Ölpreis liegt, während ich diese Zeilen schreibe (November 2014), bei 70 US-Dollar je Barrel (WTI etwas darunter). Die zweitgrößten Ölreserven der Welt liegen in Kanada. Die dortigen Ölschiefer werden mit etwa 70 Dollar je Barrel Produktionskosten aufbereitet. Würde der Ölpreis weiter fallen, fielen diese Reserven weg. Da sie markttechnisch nicht mehr verfügbar wären, stiege der Preis wieder an und die Förderung würde sich wieder lohnen.
Deswegen haben wir es mit einem Ölpreis auf mittlerem Niveau zu tun, der den meisten Förderländern durchweg nützt. Auf der anderen Seite sind wir auch bereit, diesen Preis zu zahlen, der mit Sicherheit auch wieder steigen wird. Ein Peak wird hier also kaum erreicht, es sei denn in der Nachfrage. Und das geht nur, wenn Erneuerbare deutlich effizienter sind als Fossile. Über eine lange Zeit wird es Kombinationen von beiden geben, jetzt schon zu sehen als Hybride bei Fahrzeugen und im Heizungskeller.
Hi Frank,
herzlich willkommen! Wir stehen für das Ziel 100 % erneuerbare Energien. Es ist eindeutig, dass die Wärme und die Mobilität davon weiter entfernt sind, als der Strom. Gerade deshalb finde ich es gut, wenn Du in diesem Wärmebereich die besten Möglichkeiten aufzeigst und mit an der Evolution der gleichen wirkst. Wenig halte ich von neuen effizienten Öl- und Gasheizungen, die als ein wenig täuschend als Effizienzsteigerung verkauft werden. Natürlich können diese effizienter heizen und emittieren weniger. Ablenken darf dies aber nicht davon, dass diese dies über die lange Betriebsdauer tun. Sie können nicht als gleichwertigen Ersatz zur Energieeinsparung angepriesen werden. In diesem Sinne und bis bald.
Kilian
Danke, Andreas, für den Hinweis, das werde ich noch ergänzen. Erstmal bin ich ganz froh, dass es die Energieblogger überhaupt gibt.
Meine Themen für das Netzwerk sind Effizienz im Wärmemarkt und die dafür benötigte Heizungstechnik. Dies möchte ich vor allem in Form von Diskussionsbeiträgen einbringen. Veranstaltungen würde ich gern nach Möglichkeit besuchen, bin jedoch beruflich gut eingebunden.
Gern mache ich auch bei Projekten mit wie jetzt dem von Martin Schlobach.
Alles weitere zu gegebener Zeit…
Danke für diese ausführlichen Worte zu Deiner Motivation. Ich freue mich auch auf einen interessanten Austausch zu den Wärmethemen der Energiewende. Was mich, oder uns Energieblogger, aber noch interessieren würde, wäre wie Du die Energieblogger siehst, gerne auch kritisch, und was Du verändern möchtest oder wie Du Dich einbringen möchtest.