Der gestrige Energiegipfel brachte nicht wirklich eine Überraschung. Dennoch ist er in so gut wie allen Bereichen eine Zumutung und (fast) ein ausschließlicher Gewinn für die im BDEW vertretenen Betreiber und Besitzer netzgebundener Energien wie Strom und Gas. Die Verluste hingegen werden wohl bei uns allen landen.
Hier eine Übersicht mit den Big Points:
Unterirdische Stromtrassen
Die für die Energiewende benötigten Stromtrassen sollen nach Möglichkeit unterirdisch verlegt werden. Blöd nur, dass deren Kosten die einer Freileitung um gut das vier bis siebenfache fache übersteigen. Wer das bezahlen wird, ist offen, die Netzbetreiber sind es wohl eher nicht.
1:0 für die netzgebundenen Energien.
Heimlicher Kapazitätsmarkt
Alte Kohlekraftwerke mit insgesamt 2,7 GW gehen vom Netz. Sie sollen als stille Kapazitätsreserve erhalten bleiben. So wird dem Kapazitätsmarkt, wie von den Kraftwerksbetreibern via BDEW gefordert, das Hintertürchen geöffnet. Die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel geforderte Kohleabgabe wird gestrichen.
2:0 für die netzgebundenen Energien.
Energieeffizienz – Brosamen für Hausbesitzer
Die Regierung will für mehr Fördermittel an Verbraucher und Kommunen bis 2020 ausschütten, und zwar bis zu 1,2 Milliarden Euro pro Jahr. Nutzen können dies Gas-KWK-Anlagen, die sich bisher nicht kostendeckend betreiben lassen – auch ein Gewinn für die netzgebundenen Energien mit ihren gasbetriebenen BHKW-Großanlagen, da sich KWK für Endverbraucher und Hausbesitzer in den wenigsten Fällen rechnet. Für die wiederum sind ein paar Brosamen gedacht, und zwar staatliche Anreize zum Austausch alter Heizungspumpen. Wie die finanziert werden – unklar.
3:0 für die netzgebundenen Energien.
Atom-Rückstellungen
Die Bundesregierung will wenigstens durchsetzen, dass die Energiekonzerne den Rückbau ihrer Atomkraftwerke finanzieren. Dafür stehen nach Angaben der betroffenen Unternehmen 36 Milliarden Euro bereit. Allerdings – die Gewinneinbrüche und Verluste bei EON, EnBW und RWE lassen doch künftig zweifeln, ob diese Finanzreserven tatsächlich zur Verfügung stehen. Immerhin – hier ist die Regierung mal nicht weich geworden, auch wenn es sich um eine Selbstverständlichkeit handelt. Also wenigstens ein Big Point für die Allgemeinheit, auch wenn dieser wackelt.
3:1 für die netzgebundenen Energien.
Vorschaubild: Kraftwerk Lippendorf (Vattenfall/EnBW). Foto: High Contrast /Wikimedia unter Lizenz CC BY 3.0 de
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