Die Ausschreibungen für Erneuerbare Energien, vor allem Wind und Photovoltaik, lösen das wenig geeignete Auktionsmodell ab und sind dabei nicht weniger umstritten. In der zweiten Runde wird es wohl wieder so sein, dass Platzhirsche den Zuschlag bekommen und die Energiewende in Bürgerhand in Gefahr gerät.
Die Grünen starteten eine entsprechende Anfrage bei der Bundesregierung. Zudem liegt die Förderung der aktuell bezuschlagten Projekte in Deutschland aus der ersten Runde der PV-Ausschreibungen, über der EEG-Vergütung. Kostenersparnis sieht wahrlich anders aus.
Der BEE nun befürchtet weiter, dass das Ausschreibungsmodell generell ungeeignet ist. Dafür hat er beim IZES eine Studie in Auftrag gegeben. Untersucht wurden dabei Länder, in denen Erneuerbare Energien bereits per Ausschreibung gefördert werden, darunter Frankreich, die Niederlande oder Brasilien. Das Fazit ist tatsächlich ernüchternd.
Der Verband sieht die Ergebnisse wie folgt:
Dieses Instrument führt zu Zielkonflikten und Ineffizienzen. So werden relevante Zubaumengen nur dann erreicht, wenn die Teilnehmer einer Ausschreibung im Falle eines Zuschlags auch tatsächlich bauen. Das geschieht aber nur dann, wenn sie ansonsten Pönalen zahlen müssten. Ohne diese Strafzahlungen hat man immer wieder das Problem, dass Unternehmen sich mit Dumpingangeboten den Zuschlag sichern, anschließend aber nicht bauen. So ist der Anteil der tatsächlich realisierten Projekte noch Jahre nach der jeweiligen Ausschreibung enttäuschend niedrig.
Pönalen jedoch, also Strafzahlungen bei Nichtbau oder verzögertem Baubeginn, erhöhten das Risiko und damit die Finanzierungskosten. Nicht nur dieser Faktor trieben die Kosten. Bei Ausschreibungen für Windparks beispielsweise könnten die Vorarbeiten mit sechsstelligen Euro-Beträgen zu Buche schlagen.
Auch das IZES befürchtet, dass an solchen Verfahren die Akteursvielfalt leide. Beteiligen würden sich nicht die 900 deutschen Bürgerenergiegenossenschaften, sondern Stromkonzerne aus Spanien oder Pensionsfonds aus den USA. Die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung würde weiter leiden.
Doch selbst deren Beteiligung garantiere keinen weiteren Zubau an PV- und Windenergie. Teils seine nur 10 % der Objekte gebaut wurden, die in den Ausschreibungen den Zuschlag erhielten. Das wiederum führte dazu, dass Länder wie Großbritannien, Irland, Portugal oder Luxemburg die Ausschreibungen wieder abgeschafft haben.
Aus Sicht des BEE müsste eine in Deutschland funktionierende Lösung folgende Elemente enthalten:
- Vorrang für Strom aus Erneuerbaren Energien
- fest kalkulierbare Vergütung
- Degression und
- Technologiedifferenzierung
Dennoch – es bleibt zu vermuten, dass das BMWi an seinem Ausschreibungsmodell festhält – koste es, was es wolle. Und das im schlechtesten Sinne.
Vorschaubild: Knackpunkt PV-Anlagen: Um das Auschreibungsmodell dürfte es noch viele heiße Diskussionen geben. Foto: Urbansky
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