Wärmewende auf dänisch heißt vor allem eines: Die Fern- und Nahwärmenetze, die unsere Nachbarn aufgrund der Ölkrise in den 70er und 80er Jahren aufgebaut haben, nach und nach mit regenerativen Energiequellen füllen. Diese sollen Kohle und Öl ablösen. Dänemark ist hierbei weltführend. Kein anderes Land investiert so viel in den Umbau der Wärmeversorgung hin zu regenerativen Energien.
Bisher ging es vor allem darum, vorhandenes Leitungspotenzial zu nutzen. Løgumkloster nun, eine zu Tonder gehörende Gemeinde in Nordschleswig, also Süddänemark, ging nun noch einen Schritt weiter. Die Ausführungen folgen der Wärmewendeinfo Nr. 18 von Ralf Radloff.
Um die geplante Solarwärmeanlage effizient auszunutzen, wurde das vorhandene Fernwärmenetz erweitert und ein kompletter Ortsteil, der bisher ohne Netz war, angeschlossen. Dies ist um so erstaunlicher, da es sich hierbei um eine Einfamilienhaus-Bebauung handelt, die Anschlussdichte also nur mit größerem Aufwand herzustellen ist. Hausbesitzer wurden damit gelockt, dass sie für eine Übergangszeit keine Hausanschluss- und Netzkosten bezahlen müssen. Diese hatten aber noch einen weiteren Grund, sich für die regenerative Fernwärme zu entschieden: Fossile Energien, insbesondere für Einzelfeueranlagen, werden in Dänemark gegenüber den Fernwärmepreisen deutlich höher besteuert. Insgesamt beträgt der Anschlussgrad in dem Gebiet nun 95 %.
Dennoch soll sich das Projekt, das im nächsten Jahr komplett abgeschlossen wird, rechnen. Die positiven Effekte lassen sich jetzt schon, nach Abschluss der ersten von zwei Phasen, darstellen. So sanken die Fernwärmekosten von 2012 bis 2014, als die Solarthermieanlage schon wirksam wurde, von 13,14 Eurocent je kWh auf 11,72 Eurocent je kWh. Da sind gut 10 %. Bis zum nächsten Jahr können die Preise nochmals um 7 % gesenkt werden.
Die Solarthermieanlage hat folgende Kennzahlen
- 50.000 m² Kollektorfläche,
- Saisonalspeicher mit 150.000 m³
- Enkundenwärmebedarf: 6.600 MWh
- Netzverluste: 504 MWh
- Hybrid-Großwärmepumpe
- Biomassekessel für Ortsteil Løgumgaard
- solaren Deckungsgrad: 45 % (Ziel)
Vorschaubild: Sitz von Løgumkloster Fjernvarme. Foto: Løgumkloster Fjernvarme
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