Das am 23. September von der Bundesregierung abgesegnete neue KWK-Gesetz hat nun gar niemand mehr so richtig lieb. Selbst die eindeutig bevorzugte großindustrielle, gasgetriebene KWK, vorrangig bei Stadtwerken und Energiekonzernen angesiedelt, grummelt.
Deren Sprachrohr BDEW kritisiert, das die derzeitige Fassung die Probleme der KWK nicht löst und keine Anreize für weitere Investitionen setzt. Härtester Kritikpunkt ist jedoch der Rausfall von kohlegetriebener KWK aus der Förderung. Der BDEW sieht auch hier die Möglichkeit relevanter CO2-Einsparung.
Das direkte Sprachrohr der Stadtwerke, der VKU, sieht das zwar nicht ganz so kritisch. Schließlich betreibt kein Stadtwerk Kohlekraftwerke. Aber die Förderbedingungen gerade für die neuesten und effizienten KWK-Kraftwerke sieht der VKU als nicht ausreichend und bemängelt, analog dem BDEW, wenig Anreize.
Dass die Erneuerbaren wenig glücklich mit dem bisherigen Stand sind, wurde an dieser Stelle schon ausgeführt. Im neuen Gesetz ist weiterhin keinerlei Anreiz zu deren Einsatz vorgesehen. Die KWK-Förderung, so die Forderung des BEE, sollte höher sein, wenn der Strom benötigt wird, als zu Zeiten niedrigen Bedarfs – insbesondere im Sommerhalbjahr. Allerdings ist der BEE mit einer Entscheidung sehr glücklich: dem Herausfallen der Kohlekraftwerke aus der Förderung.
Aus der Politik gab es ebenfalls Kritik, sogar von den Parteien der Regierungskoalition, die ja das aktuelle KWK‑G verantworten. Die Fokussierung auf Gas und die damit einhergehende Unfreiheit bei der Technologiewahl beklagt zum Beispiel Michael Pfeiffer, immerhin energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, kürzlich bei einem Energiewende-Gipfel der Kanzlei Becker Büttner Held.
Und für kleinen KWK-Lösungen, die bei dem Gesetz in Zukunft fast leer ausgehen, sieht auch Johann Saathof, für die Regierungspartei SPD Mitglied im Energieausschuss des Bundestages, Nachholebedarf. Die Frage sollte erlaubt sein: Warum haben dann beide – Mitglieder im Wirtschafts- und Energieausschuss sowie der Regierungskoalition – nicht auf entsprechende Ergänzungen im Gesetz gedrängt?
Bleibt nur ein Fazit: Eine dezentrale Energiewende in Bürgerhand sieht deutlich anders aus als das neue KWK‑G.
Vorschaubild: Für das Heizkraftwerk Berlin-Mitte, das auch das Regierungsviertel versorgt, ändert sich mit dem neuen KWK‑G wenig. Foto: Georg Slickers /Wikimedia /Lizenz unter CC BY-SA 3.0
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