Was die Spatzen schon seit Jahren von den Dächern pfeifen, erhält nun auch wissenschaftlichen Segen. Die Wärmewende ist bei der jetzigen Sanierungsquote im Heizungskeller kaum zu schaffen.
Die Metaanalyse „Energiewende im Wärmesektor“ der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) untersuchte dafür insgesamt 22 Studien auf ihre Aussagen zur Entwicklung des Wärmemarktes. Ebenfalls kam verwunderlich: ein Großteil der Studienautoren sieht die angestrebten energie- und klimapolitischen Ziele in Gefahr.
Der politischen Zielsetzung zufolge soll der Wärmebedarf im Gebäudebestand bis 2020 um 20 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2008 sinken. Die bisherige Entwicklung allerdings ist zu dieser Zielvorgabe gegenläufig. Zwischen 2008 und 2013 stieg der Wärmebedarf sogar leicht an. Dies könnte jedoch auch an den überdurchschnittlich kalten Wintern in diesen fünf Jahren liegen.
80 %-Ziel weit entfernt
Die größten Effizienzpotenziale sehen die betrachteten Studien im Gebäudebereich. Demnach könnte der Endenergiebedarf für Raumwärme und Warmwasser bis 2050 um etwa 60 Prozent sinken. Das allerdings läge unter den Zielen der Bundesregierung, die bis dahin eine 80%ige Reduzierung des gesamten Energieverbrauchs im Gebäude anstrebt.
Allerdings gehen die Studien bei dieser Reduktion von verschiedenen Mitteln aus, die erfolgreich sein könnten. So rechnen zum Beispiel das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und das Ingenieurbüro für neue Energien (IfnE) in ihrem 2012 aufgestellten Szenario, dass die Minderung des Kohlendioxidausstoßes bei der Wärmebereitstellung im Wesentlichen durch eine deutliche Reduktion des Wärmebedarfs erreicht werden könnte. Dafür sei eine jährliche Sanierungsquote von 2,3 Prozent notwendig. Zum Vergleich: Die aktuelle Quote liegt bei 0,8 Prozent. Aufgrund dieser Differenz rechnen Szenarien des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) von 2013 und des Hamburg Instituts von 2015 stattdessen mit einer stärkeren Entwicklung Erneuerbarer Energien im Wärmesektor.
Alle Erneuerbaren legen deutlich zu
Ebenfalls Differenzen gibt es bei der Beurteilung, welche Technologien bei den Erneuerbaren im Wärmemarkt in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen und ob diese dezentral oder leitungsgebunden sind. Folgende Prognosen gibt es:
Energieträger | 2014 in TWh | 2014 Anteil an Erneuerbaren im WW in % | 2030 in TWh | 2050 in TWh |
Biomasse | 113 | 8,6 | 101 – 173 | 97 – 175 |
Geothermie und Umweltwärme | 10,6 | 1 | 27 – 67 | 38 – 200 |
Solarthermie | 7 | 0,5 | 13 – 46 | 21 – 135 |
gesamt | 131 | 10 | k. A. | k. A. |
Morgen berichten wir an dieser Stelle über die zukünftige Rolle von Fernwärme und KWK in der Energieversorgung der Zukunft.
Vorschaubild: Moderne Heiztechnik hat es bei den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen schwer, ist jedoch unabdingbar für die Wärmewende. Foto: Buderus
Unsere Kombination Photovoltaikanlage mit Grundwasserwärmepumpe ist ein echter Turbo! Ich hätte mir nicht gedacht, dass ich mit so wenig Energiekosten die Hütte warm bekomme.
Leider gehen die Installationszahlen der Wärmepumpen oder auch anderer grüner Heizungsanlagen zurück. Dabei ist Öl doch viel zu wertvoll, um es einfach nur zu verbrennen.
Viele Grüße
So ist es, Herr Bögl, ein Grund sind wohl die derzeitigen günstigen Preise für Heizöl und die stabilen und in Zukunft wohl fallenden für Erdgas. Ein anderes Problem sind auch die Handwerker, die lieber empfehlen, was sie kennen. Und das ist eben nicht immer eine erneuerbare Heizungsform, die in aller Regel tatsächlich enen höheren Aufwand an Planung, Investition und Installation bedingt.