Im aktuellen Wärmemonitor 2014 geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Energiedienstleister ista davon aus, dass der Sanierungszyklus bei Wohngebäuden in Deutschland bei rund 75 Jahren liegt. Das ist deutlich länger als bisher angenommen.
Dies hat einen Vorteil für die zukünftigen Energiebilanzen und CO2-Emissionen. Denn die vergleichsweise große Anzahl von Nachkriegsgebäuden fällt demnächst in eben jenen 75jährigen Zyklus. Vor allem im Westen Deutschlands ist daher weiterhin mit einem erheblichen Sinken des Energiebedarfs zu rechnen. In den neuen Ländern dürfte sich, da hier der Neubauzyklus erst Anfang der 90er Jahre begann, kaum zusätzliche Dynamik in der energetischen Sanierung entwickeln. Hier ist eher mit einer Stagnation bis Mitte des Jahrhunderts zu rechnen.
Daraus leiten die Wissenschaftler 3 Schlüsse ab:
- Sanierungsaktivitäten sollten bereits heute die vorhandenen Effizienzsteigerungspotenziale bestmöglich ausnutzen. Die Gebäude dürften nach einer erfolgten Sanierung – sollte
- es nicht zu grundlegenden technischen Neuerungen kommen – auf lange Zeit nicht mehr grundhaft erneuert werden.
- Bereits sanierte Gebäude werden in den kommenden Jahren in diesem Zustand bewohnt. Auch in diesen Gebäuden sind weitere Energieeinsparpotenziale vorhanden, die nicht ungenutzt gelassen werden sollten. Allerdings liegen diese nicht in der umfassenden Verbesserung der Gebäudesubstanz, sondern sind eher in kleinteiligen Optimierungen zu sehen. Dazu gehören hydraulischer Abgleich, Optimierung der Heizungseinstellungen, Ersatz alter und verbrauchsintensiver Heizungspumpen, Ergänzung bestehender Anlagentechnik mit alternativen Elementen der Wärmeerzeugung, beispielsweise Solarthermie zur Warmwasserbereitung.
Auch beste Effizienzstandards entfalten nur geringe Wirkung, wenn die Bewohner der Gebäude kein Bewusstsein für den Energieverbrauch, das Heizungsverhalten und die entstehenden Kosten entwickeln. Transparenz über Kosten und Energieverbrauch herzustellen, Verbraucher regelmäßig, auch unterjährig zwischen den Nebenkostenabrechnungen, zu informieren und damit ihr Verhalten zu beeinflussen ist in Anbetracht der Länge der Sanierungszyklen ebenso ein wichtiger Schlüssel.
Noch zu den Zahlen: Der Heizenergiebedarf in Mehrfamilienhäusern ging deutschlandweit gegenüber der Abrechnungsperiode 2013 um 2,7 % zurück, was etwa 3,4 kWh/m2 und Jahr, entspricht. Für die Untersuchung wurden die Abrechnungsergebnisse von 300.000 Wohnungen herangezogen.
Vorschaubild: Dachdecker beim Verlegen von Steinwollematten zur Dachisolierung an einem Altbau. Foto: Armin Kübelbeck /Wikimedia /Linzenz unter CC-BY-SA
Ich hoffe ja mal das Heizungslabel & Co. hier etwas ändern. Wobei die ja eigentlich eher Ein- und Zweifamilienhäuser adressieren. Im Mehrfamilienhaus sehe ich derzeit keine besonders ambitionierten Maßnahmen die etwas bewirken könnten.
Grundsätzlich läuft das mit EnEV, MAP & Co irgendwie nicht rund. Wir haben zum Beispiel gerade Daten bekommen, die darauf hinweisen, dass die Instrumente weitestgehend nutzlos sind:
http://www.sonnewindwaerme.de/solarthermie-bioenergie-waermepumpe/sagt-handwerk-oelkessel-boom
Wohl wahr, die Statistiken des BDH verheißen ja ganz ähnliches.