Das 5. Ostdeutsche Energieforum (OEF), über das an dieser Stelle nicht immer nur positiv berichtet wurde, wirft seine Schatten voraus.
Auf einer Pressekonferenz erläuterten gestern die Veranstalter IHK zu Leipzig, die Ostdeutschen Unternehmerverbände und die gastgebenden Stadtwerke Leipzig ihre Beweggründe für diese spezifisch ostdeutsche Veranstaltung.
Norbert Menke, einer der Geschäftsführer der stadteigenen Holding LVV, zu denen auch die Stadtwerke gehören, fordert eine Harmonisierung der Energiewende-Kosten bundesweit. Letztes Jahr ging es noch um eine Harmonisierung der Netzentgelte, die insbesondere die ostdeutsch Wirtschaft belasten.
Dafür gibt es zwei Gründe: zum einen die recht neue Infrastruktur, die erst in den 90er Jahren entstand und noch abbezahlt werden muss, zum anderen das aufwändige Dispatching der Netze. An diesem wiederum haben jedoch nicht nur die Erneuerbaren Energien ihren Anteil, sondern auch der Transport des Stromes aus der Lausitz nach Süddeutschland.
Westen muss nachrüsten
Doch auch in den alten Bundesländern steht in den nächsten Jahren eine Erneuerung der Netze an – zusätzlich zu den geplanten neuen Trassen,die billigen Windstrom aus dem Norden in den energiehungrigen und hochindustrialisierten Süden schaffen sollen. Deswegen braucht es wenig Fantasie, dass auch hier die Netzentgelte mittelfristig steigen werden. Deswegen hebt Menke als Vertreter der ostdeutschen Energiewirtschaft auf alle „Nebenkosten“ ab, die die Energiewende nun mal mit sich bringt.
Die Zielrichtung für das 5. OEF gab der neue Leipziger IHK-Präsident Kristian Kirpal – ein ausgewiesener Fachmann für dezentrale Energielösungen, weil unternehmerisch in dieser Branche tätig – vor: Kostenentlastung für die ostdeutsche Wirtschaft durch Neugestaltung der politischen Rahmenbedingungen der Energiewende und mehr Versorgungssicherheit durch das Zusammenspiel von Erneuerbaren Energien und Braunkohle sowie den Ausbau von Netzen und Speichern.
Drei Ministerpräsidenten
Dieser Tenor ist nicht neu und begleitet das OEF seit Anbeginn. Immerhin gelingt es den Machern, hochrangige Vertreter aus der Politik für das Treffen zu gewinnen. Auch zum nächsten OEF am 30. und 31. August in Leipzig haben sich die Ministerpräsidenten von Sachen, Sachsen-Anhalt und Thüringen angesagt.
Die Macher werten das als Erfolg (was er durchaus ist) und sehen den großen Vorteil darin, Mittelständlern die Chance zu bieten, direkt mit der großen Politik ins Gespräch zu kommen. Über die Jahre hinweg allerdings sind die Hauptthemen die gleichen geblieben. Sprich – der Dialog beim OEF bewirkte letztlich wenig. Bleibt zu hoffen, dass die 5. Ausgabe mehr wird als nur ein zwar hochkarätiges, aber letztlich folgenfreies Treffen.
Energieblogger-Kollege und Sonnenflüsterer Erhard Renz befasst sich hier mit der Frage, ob mit dem neuen EEG die Erneuerbaren-Branchen plattgemacht werden sollen – ein Konflikt der auch die Mitglieder der IHK zu Leipzig umtreibt, weil manche davon profitieren, andere via NEtzentgelte belastet werden.
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