Atrium-Objekt St. Florian in Leipzig. Links die namensgebende Feuerwache. Es kommt komplett ohne Außen-Dämmung aus. Beheizt wird es mit Flüssiggas und Solarthermie. Foto: Urbansky

Leipziger schaffen ohne Dämmung spielend EnEV-Standard

von | 16. August 2016

Für die Atrium Baube­treu­ungs­ge­sell­schaft ist die EnEV 2016 keine böse Über­ra­schung. Schon seit vier Jahren baut und saniert das Unter­nehmen ausschließlich im KfW-​40-​Standard und erfüllt damit locker auch die erneute Verschärfung. 

Lediglich bei den Baukosten vermuten die Leipziger eine Teuerung, aber nur, weil wohl die Bauin­dustrie die Preise etwas anheben wird.

Das Unter­nehmen, das in Leipzigs noblem Wald­stra­ßen­viertel residiert, geht unge­wöhn­liche Wege – sowohl beim Bau als auch in der Instal­lation der Wärme­quelle. Ausgangs­punkt ist immer der Käufer der Immobilie. Für ihn sollen die Neben­kosten so gering wie möglich gehalten werden – auch wenn dies nach Lage und Schnitt ein Verkaufs­ar­gument unter „ferner liefen“ ist.

Gaspo­ren­beton bringt es

Im Neubau wird ausschließlich Gaspo­ren­beton verwendet. Mit einer Mauer­stärke von 50 Zenti­metern wird jede Dämmnorm erfüllt, eine weitere Außen- oder Innen­dämmung ist nicht nötig.

Für die Heizung wird in aller Regel auf Hybride gesetzt, deren eine Kompo­nente Solar­thermie ist. Für die andere wird das genommen, was örtlich anliegt, etwas Erdgas., Nur bei Fernwärme sträuben sich die Planer, da diese zu teuer ist und die Neben­kosten definitiv nach oben treibt. Deswegen wich man bei einem Objekt sogar auf Flüs­siggas aus.

KfW 40 für Mehr­ge­schosser ausgereizt

Nach Ansicht von Geschäfts­führer Michael Suhr ist für die Geschoß­bau­weise der KfW-​40-​Standard aber auch eine ausge­reizte Variante. Eine höhere Ener­gie­ein­sparung, etwa durch den Passiv­h­aus­standard ist aus seiner Sicht nicht mehr mit wirt­schaft­lichen Mitteln erreichbar und nur noch mit Taschen­spie­ler­tricks nach­weisbar, da in aller Regel die ener­ge­tische Bilanz der hier vermehrt einge­setzten Bau- und Dämm­stoffe nicht mit einge­rechnet wird.


Gekürzt. Geschrieben für Immo­bi­li­en­wirt­schaft. Der voll­ständige Beitrag erschien in der Nummer 05/​2016. Er ist auch hier online ab Seite 58 zu lesen. Zum Abon­nement der Zeit­schrift Immo­bi­li­en­wirt­schaft geht es hier.

Über den klima­neu­tralen Gebäu­de­be­stand, den ja auch die EnEV und ihre weiteren Reformen im Blick haben, berichtet Energieblogger-​Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Strom­aus­kunft.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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